Betrachtet man anhand von Abbildung 52 sämtliche Größen bezogen auf ein kartesisches Bezugssystem, so wird deutlich, daß die Vorgabe der Randwerte für die abhängigen Variablen und deren erste Ableitungen äußerst schwierig ist. Eine beliebige Körperkontur kann vom kartesischen Gitter nur im Rahmen einer Stufenapproximation wiedergegeben werden. Für das in Abbildung 52 skizzierte Beispiel der Umströmung eines Fahrzeugs liegen sehr wenige Kontrollpunkte des kartesischen Gitters auf der Körperkontur, die die natürlichen Randbedingungen des Problems (z.B. ) beherbergt. Zur Anpassung der Lösung an die Randbedingungen bedarf es daher aufwendiger Interpolationen, die zudem stets Ungenauigkeiten mit sich führen. Daneben stellt sich die Frage, welche Werte man den abhängigen Variablen an den im Inneren des Körpers gelegenen Knotenpunten zuweist.
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Wir ziehen daraus die Schlußfolgerung, daß ein auf den Parameterlinien
und des kartesischen Bezugssystems basierendes Gitter zur Beschreibung
der Umströmung eines beliebigen Körpers ungeeignet ist.
Demgegenüber schmiegt sich das in Abbildung 53 skizzierte
körperangepaßte Gitter an den Verdrängungskörper an und ist
augenscheinlich besser zur Diskretisierung der
Strömungsdifferentialgleichung geeignet. Die Basis des körperangepaßten
Gitters bezieht sich auf die Parameter und
wobei die Körperkontur per Definition mit einer Parameterlinie
= const zusammenfallen soll.
Hierdurch wird ein stromlinienähnlicher Verlauf der Scharlinien
erzwungen. Die
,
) Parameterlinien verlaufen im kartesischen
Bezugssystem krummlinig, weshalb man vereinfacht auch von
''krummlinigen Koordinaten'' spricht. Die Scharlinien bzw.
verlaufen im
,
) Bezugssystem (Rechengebiet) jedoch nicht weniger
krummlinig, wohingegen das körperangepaßte Gitter im Rechengebiet einen
geradlinigen Verlauf nimmt.
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Der Einfachheit halber betrachten wir hier nur instationäre Prozesse in den unabhängigen kartesischen Veränderlichen und . Die Erweiterung auf räumlich dreidimensionale Probleme bereitet logisch keinerlei Schwierigkeiten. Es fallen lediglich Terme an, deren Vielzahl und Kompliziertheit häufig die Verwendung formelreduzierender Programme verlangt. Will man in einen anderen Variablenraum transformieren, dessen explizite Parameterdarstellung
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(6.1) |
lautet, so hat man lediglich die Kettenregel zu beachten:
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(6.2) |
Die Indizes der obigen Beziehung bezeichnen die bei der partiellen Ableitung festgehaltenen Variablen, werden jedoch im folgenden wieder fallengelassen. Zusammengefaßt erhält man :
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(6.3) |
Die Gleichungen (6.3) geben an, welche Gestalt eventuell
auftretende partielle Ableitungen durch die Transformation erhalten.
Die dabei auftretenden Richtungsableitungen der neuen unabhängigen
Veränderlichen ,
,
) nach den ursprünglichen Variablen
wollen wir Metrikkomponenten nennen. Man bestimmt sie aus
den Parameterdarstellungen (6.1). Sollten die
Parameterdarstellungen geschlossene analytische Ausdrücke sein,
dann lassen sich die Metrikkomponenten ebenfalls geschlossen angeben.
Andernfalls sind die Metrikkomponenten numerisch z.B. durch zentrale
Differenzenformeln zu bestimmen. Analog erhält man die zweiten
partiellen Ableitungen
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(6.4) |
Für die in (6.4) auftretenden gemischten Differentiationen notiert man unter erneuter Verwendung von (6.3)
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(6.5) |
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(6.6) |
und erhält schließlich
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(6.7) |
Die Transformation der zweiten partiellen Ableitung nach ergibt
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(6.8) |
bzw. mit
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(6.9) |
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(6.10) |
schließlich
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(6.11) |
Zum Schluß soll noch die gemischte partielle Ableitung transformiert werden.
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(6.12) |
Führt man hierin (6.5) bzw. (6.6) ein, dann ergibt sich
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(6.13) |
Unangenehmerweise erhöht sich der Rechenaufwand durch die Transformation.
Die transformierte Laplace Gleichung =0 beispielsweise
lautet im
-
System
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(6.14) |
Die Umformung von (6.14) ergibt
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(6.15) |
Die o.a. Beziehnungen unterstützen die körperorientierte
Diskretisierung eines ursprünglich in kartesischen Koordinaten
formulierten Differentialgleichnungsproblems. Gleichung (6.1)
bildet in einem ersten Schritt die bezüglich der kartesischen Basis
krummlinig verlaufenden Parameternetzlinien auf ein rechtwinkeliges
Rechengitter (mit einheitlichen Schrittweiten) in der -
Ebene ab. Die darauf folgenden Gleichungen dienen zur Übertragung der
das Problem beschreibenden Differentialgleichungen in das neue
Bezugssystem.
Die transformierten Differentialgleichungen können nun beispielsweise
durch finite Differenzen in der
-
Ebene diskretisiert werden.
Danach betimmt man die Werte der abhängigen Variablen an allen
Gitterpunkten in der transformierten Ebene. Hierzu benutzt man einen
geeigneten Lösungsalgorithmus, in dem lediglich noch die im
-
System sehr natürlich gegebenen Randbedingungen zu berücksichtigen
sind. Das Ergebnis der Berechnung ist dann durch inverse Überlegungen
in das Ausgangssystem übertragbar. Die nun folgenden Abschnitte
beschäftigen sich mit einzelnen Abbildungsstrategien der Form
(6.1). Zunächst wollen wir jedoch kurz auf die inverse
Formulierung der Parameterdarstellung eingehen, die für die
Eindeutigkeit der Zuordnung zwischen ''physical'' und ''computational
domain'' von Bedeutung ist.